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Gott und die Wissenschaft oder die Krise der Evolutionstheorie.


 


 

von Heinz Walter Spice


 


 


 

Seitdem es Menschen gibt, bewegt sie die Frage nach dem Sinn des Lebens, woher sie kommen und was geschieht nach ihrem Tod.

Auf diese Fragen gibt die Bibel eine ausführliche Antwort. In der modernen Wissenschaft findet die Glaubenslehre der Bibel keinen Widerhall. Es gibt nach heutigem Erkenntnisstand nur eine Grundsatzthese, und die heißt schlicht und einfach Evolution.

Die Evolutionstheorie wurde von Charles Darwin als Gegenstück zum Schöpfungsakt vorgestellt. Darwin, englischer Naturforscher und Autor, lebte von 1809-1882. Nach Darwin sind alle Organismen Erzeugnisse der Natur, wobei der Mensch nur das vorläufige Ende einer Entwicklung ist und dabei keine biologische Ausnahmeerscheinung darstellt.

Zugrunde liegende Regeln der Evolutionstheorie sind die Selektion, also die Auswahl zwischen gut und weniger gut angepassten Arten sowie die Mutation, das sind genetisch veränderte Organismen.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei als Konsequenz von Selektion und Mutation die Entstehung von Varianzen innerhalb einer Art. Die dabei zwangsläufig entstehenden Übergänge zwischen den Arten und artverwandten Gruppen werden als Beweis für die Evolutionstheorie angesehen.

Ein weiterer bedeutender Naturforscher war der Franzose Jean-Baptiste Lamarck. Er lebte von 1744-1829.

Lamarck stellte die These auf, dass erworbene Eigenschaften vererbbar seien und damit die Entstehung neuer, verbesserter Arten unterstützen würden. Er formulierte weiterhin die These, dass alle Organismen wahre Naturerzeugnisse seien, die nacheinander und in aufsteigender Abfolge auseinander entstanden sind.

Darwins Evolutionstheorie fand auch in Ernst Haeckel einen weiteren glühenden Verehrer. Haeckel, er lebte von 1834-1920, war Professor an der Medizinischen Fakultät für vergleichende Anatomie in Jena, später Ordinarius für Zoologie. Er formulierte 1872 sein sogenanntes „biogenetisches Grundgesetz“, nach dem die Entwicklungsstadien von Lebewesen die Entwicklungsstadien ihrer jeweiligen Gattungen im Embryo nochmals durchlaufen.

Seine 1866 veröffentlichte Embryonentafel, von ihm selbst gezeichnet, bildete die Grundlage seiner Theorie. Die Vielfalt der Organismen in der Tierwelt führte er auf die selektive Wechselwirkung von Vererbung und Anpassung zurück. Gott hielt er für die Gesamtheit der Summe von Kraft und Materie. Beide stellten ein untrennbare Einheit dar. Ihre Verbindung untereinander wird durch das Kausalgesetz definiert. Die Zeichnungen von Stammbäumen geht auch auf Haeckel zurück.

Im Jahre 1874 veröffentlichte er das Buch „Anthropogonie der Entwicklungsgeschichte des Menschen“. Darin nimmt Haeckel Stellung zu den Problemen der Menschwerdung. Er sagte:“ der Mensch stammt von sich evolutionär entwickelten affenähnlichen Primaten ab.“

In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelten der russische Biochemiker Aleksandr Oparin und der englische Genetiker John Haldane die Theorie von der Entstehung von Leben in warmen Pfützen und Tümpeln auf der Erde .

Im Jahre 1953 konstruierte der amerikanische Student Stanley Miller eine Apparatur, in der er die Uratmosphäre der Erde zu rekonstruieren versuchte.In einem gläsernen, geschlossenem Kreislauf ließ er in einem Glaskolben Wasser kochen. Den Wasserdampf mischte er mit Ammoniak, Wasserstoff und Methan. Nach einer Woche verfärbte sich das Wasser zu einer gelblich-braunen Suppe .Das es überhaupt zu einem Ergebnis kam, wurde nur durch den Einbau eines Kühlers möglich, denn ohne diesen Trick hätte er überhaupt nichts brauchbares erzielen können. Sein bescheidenes Ergebnis sah wie folgt aus: 85% Teer, 13% Carbonsäuren, 1,05% Glycin, 0,85% Alanin sowie Spuren von Leucin, Serin, Prolin und Valin. Das ein präbiotisches Modell ohne eine gesteuerte Kühlfunktion auskommen musste, soll hier nur am Rande erwähnt werden.

In diesem Zusammenhang muss die Zusammensetzung der Atmosphäre im Präkambrium-Archaikum (3,8-2,5 Milliarden Jahre) nach heutigem Wissen- und Erkenntnistand untersucht werden.

Miller und die Vielzahl der Wissenschaftler, die seinen Versuch wiederholt haben, wie Abelson, Haralda und Fox, Oro, Palm und Calvin, um nur einige zu nennen ,wobei deren Ergebnisse aufgrund veränderter Forschungsbedingungen (Energiequelle und Rektanden) nicht miteinander vergleichbar sind und sich dadurch gegenseitig ausschließen, vertreten die Auffassung, dass die damalige Atmosphäre reduzierend war und bedeutende Mengen an Ammoniak, Methan, Wasserstoff sowie Bestandteile von Kohlendioxid enthalten haben müsste. Natürlich stellt sich jetzt die Frage nach der Wahrscheinlichkeit dieser Annahme. In einer kurzen Zusammenfassung sollen hier die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen von ABELSON, P.H.(1966:1365); CAIRNS-SMITH, A.G.(1982:16,17); CRICK, F. (1983:83); DOSE und RAUCHFUß ( 1975:50,52) dargelegt werden.

1. Die Erdatmosphäre konnte im Präkambrium keine nennenswerte Mengen an Ammoniak enthalten haben, weil die Halbwertzeit von Ammoniak aufgrund der UV.Strahlung nur zirka 30000 Jahre beträgt, wenn man von der Annahme ausgeht, das die damalige Menge an NH3 in etwa der Größenordnung von Stickstoff (78%) in der heutigen Atmosphäre entspricht.

2. In zahlreichen laborgestützten Modellen konnte bewiesen werden, dass unter Bestrahlung einer dichten, stark reduzierenden Atmosphäre organische Moleküle entstehen. Die Untersuchung ältester geologischer Strukturen hätte eine ungewöhnlich große Ausbeute an organischen Verbindungen zu Tage fördern müssen. Tatsache ist, es wurde nichts dergleichen gefunden, daher kann es keine, mit viel Methan angereicherte Atmosphäre gegeben haben.

Ein weiterer Umstand widerlegt ebenfalls die Annahme einer dichten Methan-Ammoniak-Atmosphäre. In unserer heutigen Luft sind die Edelgase Neon, Krypton, Argon und Xenon nur in Spuren enthalten, was die Annahme bestätigt, das sich so schwere Gase wie Xenon und Krypton auf Dauer nicht ansammeln konnten, obwohl ihre relative Atommassen bei 131,3 bzw. 83,8 liegen. Ein so leichtes Gas wie Wasserstoff, noch dazu bei hohen Temperaturen, wäre in kürzester Zeit in den Weltraum diffundiert.

3. Wenn es jemals im Präkambrium eine reduzierende Atmosphäre nach Millers Annahme gegeben haben sollte, hätten geophysikalische Untersuchungen das bestätigen müssen, diesen Beweis ist man bisher schuldig geblieben. Im übrigen zieht sich dieses absolute Fehlen von jedweden Beweisen nach Erstellung sämtlicher Evolutionstheorien wie ein roter Faden durch diese Abhandlung.

Noch einige Anmerkungen zur Ursuppe. Alle organischen Stoffe zerfallen nach einem doch als relativ kurz anzusehenden Zeitraum von selbst, eine Anzahl von Stoffen werden durch die UV-Strahlung zerstört, viele Stoffe werden am Grund der Ozeane gebunden und damit der Suppe entzogen. Ein weiteres Problem besteht in der Unverträglichkeit von chemischen Verbindungen sowie deren Affinität untereinander, was die Verfügbarkeit noch weiter einschränkt.

Diese Fakten führen zu der Aussage mit einem hohen Wahrscheinlichkeitsfaktor, das nämlich die mittlere Konzentration an freien Aminosäuren im Urozean nicht viel höher gewesen ist als heute. DOSE, K.( 1974:74)

Eine ander These muss der Vollständigkeit halber noch erwähnt werden, die extraterristische Entstehung von Leben durch sogenannte „geimpfte“ Meteoriten. Da das nur zur Verlagerung des Problems geführt hätte und die Konzentration der Meteoriten doch wohl zu gering war, verwarf man sie bald wieder.

Eine weitere, recht originelle Theorie entwickelte der Biochemiker und Anwalt Günter Wächtershäuser. Seine Theorie basiert auf der Vorstellung, dass sich polymere Verbindungen, primitive Einzeller und einfache Reaktionssysteme auf der Oberfläche von katalytisch aktiven Mineralien bilden könnten.

In seiner Theorie des Biofilms vertritt er die Meinung, dass aus einfachen oberflächengebundenen Phosphaten lange Polymerketten entstanden sind, die dann über eine Reihe weiterer Annahmen die ersten lebenden Zellen gebildet haben. Da diese Theorie hohe Temperaturen, eine Vielzahl von anorganischen Verbindungen in einem stark mit Mineralien angereichertem Umfeld voraussetzt, glaubt er, dass in heißen Schwefelbädern unter Ausschluss von Sauerstoff die ersten lebenden Bakterien entstanden sind.

Im Yellowstone-Nationalpark in den USA entdeckten Biologen ein bis dato unbekanntes Phänomen, dass in den dort vorkommenden zahlreichen Geysiren lebende Mikroorganismen unter vollständigem Ausschluss von Sauerstoff existierten. Die gleichen Bakterien mit dem Namen Sulfolobus fand man auch in der Tiefsee, ein Beweis für die Forschung, dass in der Tiefe der Meere das Leben entstanden sein könnte.

Eine in der Thematik weitergehende Theorie stellte Prof. Karl Stetter von der Universität Regensburg auf. Er glaubt, dass Pyrit oder Eisenkies die chemische Energiequelle für die Entwicklung von Leben ist.

Pyrit ist ein sulfidisches Erz und entsteht durch die Oxidation von Eisensulfid mit Schwefelwasserstoff. Bei diesem Prozeß wird molekularer Wasserstoff freigesetzt.

Die Ionen, die sich grundsätzlich auf der Oberfläche von Metalloxiden befinden, können sich mit organischen Substanzen verbinden.

Der Wasserstoff dient dabei als Energielieferant für die katalytischen Eigenschaften des Pyrits.

Bereits im 19. Jahrhundert wurden die Grundlagen auf dem Gebiet der Vererbungslehre von dem österreichischen Naturforscher und Abt eines Augustinerklosters, Gregor Johann Mendel, geschaffen.

Mendel nahm in den Jahren 1856 bis 1864 Kreuzungsversuche mit Erbsen- und Bohnensorten sowie verschiedenen Blumenarten vor. Mendel gilt heute als der Begründer der modernen Vererbungslehre. Seine bis zum heutigen Tag gültigen Gesetze der Vererbungslehre beinhalten folgende Punkte: Das Uniformitätsgesetz, das Spaltungsgesetz und das Rekombinationsgesetz (die freie Mischbarkeit verschiedener Gene). Beim ersten Gesetz sind die Nachkommen alle gleich, beim zweiten treten Merkmale auf, die sich in der zweiten Nachkommensgeneration wieder verlieren (trennen) und nur beim 3. Gesetz kommt es zu dauerhaften Veränderungen bestimmter Eigenschaften. Wenn wir Organismen untereinander kreuzen, die sich in mehreren Merkmalen voneinander unterscheiden, erhalten wir neue, bisher nicht in Erscheinung getretene Kombinationen dieser Merkmale. Die daraus resultierenden Abkömmlinge vereinigen sich nach dem Zufallsprinzip und erscheinen ohne auf Spezifikationen näher einzugehen in einem festen Verteilungsmuster von 9:3:3:1 .

Ziehen wir ein Fazit: Innerhalb der Grenzen, die uns die Genstruktur mit ihrem Verteilungsmuster vorgegeben hat, können wir züchterisch tätig sein, doch darüber hinaus haben wir keine Möglichkeiten mehr, Eingriffe oder Veränderungen vorzunehmen. Hier ist der Weg für uns zu Ende, Weiterentwicklungen im Sinne von Darwin und Lamarck finden hier nicht statt.

Wenden wir uns also wieder dem Begründer der Evolutionstheorie, Charles Darwin zu. In seinem Buch „Origin of Species“ beschreibt er die Grundlagen seiner Abstammungslehre. Ein Eckpfeiler in seiner Theorie stellt die These von der Weiterentwicklung der Arten durch Auslese und Mutation als Haupttriebkraft heraus. Wenn sich folgerichtig nun alle Individuen nach dieser Ansicht weiter entwickeln, kann das nicht schlagartig erfolgen, denn diese Vorgänge benötigen Zeit, sehr viel Zeit sogar. Bei der Weiterentwicklung der Arten müssen Geschöpfe entstehen, die Merkmale der neuen Rasse besitzen, aber das Endstadium der nächsten Generation noch nicht erreicht haben. Diese Verbindungsglieder zwischen den Arten wurden zur Zeit Darwins nicht gefunden, doch die Beweisbarkeit seiner Theorie steht oder fällt mit der Existenz dieser Zwischenglieder. Darwin selbst äußerte öffentlich Zweifel an die Beweisbarkeit seiner Theorie, hoffte natürlich , dass wenn schon nicht zu seinen Lebzeiten mehr, dann wenigstens in der Zukunft, durch neue geologische Funde die so sehnlich erwarteten Verbindungsglieder zur Verfügung stehen würden.

Inzwischen sind 150 Jahre vergangen und sämtliche, der Öffentlichkeit vorgestellten Fossilien erwiesen sich nach sorgfältiger Prüfung als eigenständige Spezies, von den erhofft und erwarteten Verbindungsgliedern gab es leider keine Spur, denn jedes Mal, wenn man glaubte, ein fossiles Verbindungsglied gefunden zu haben, erwies sich der Fund als eigenständige Art, die dann irgendwann ausgestorben ist. Können wir nun noch erwarten, zu irgend einer Zeit echte Zwischenglieder zu finden? Die Antwort ist einfach, sie heißt nein, weil alle in Frage kommenden Fundstellen bereits erschlossen worden sind. Wenn es auf dieser Erde jemals Verbindungsglieder zwischen den Arten gegeben haben sollte, dann wären sie mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit auch gefunden worden.

Zweifel an der Ursuppentheorie äußerten im übrigen nicht nur anerkannte Wissenschaftler wie Crick, Abelson, Dose und Rauchfuß usw., sondern auch der Erfinder der Hyperzyklen, Nobelpreisträger Manfred Eigen. In seiner Beschreibung vom Hyperzyklus sagte er folgendes:

Zitat Anfang: „Nun ein ganz entscheidender Punkt: Die Akkumulation wertvoller Informationen setzt die Existenz nahezu geschlossener Reaktionsräume voraus, denn in Lösung, z.B. in einem freien Gewässer, würden die Reaktionspartner durch Diffusion verloren gehen. Jede rezente Zelle ist von einer semipermeablen Membran umgeben, die zur Hauptsache aus Lipiden und Proteinen besteht. Derart komplexe Organisationseinheiten hat es sicher nicht von Anfang an gegeben. Als Prototypen für Reaktionsgefäße in einer abiotischen Umwelt kämen daher am ehesten Gesteinsspalten (z.B. an Tonoberflächen ) oder Mikrosphären in Betracht.“ Zitat Ende.

Was würde eigentlich passieren, wenn wir von der Annahme ausgehen würden, in der Ursuppe wären alle für uns relevanten Bestandteile enthalten? Dann wären doch für unseren Mr. Zufall alle Möglichkeiten für eine erfolgversprechende Bildung der ersten lebenden Zelle gegeben. Nun wissen wir aber, dass ein Virus etwa 100 Gene und 5000-200000 Basenpaare besitzt, ein Mensch, das sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt, besitzt dagegen 24800 Gene und 3*109 Basenpaare.

Lassen wir zum Abschluss unserer Ursuppentheorie Michael Denten zu Wort kommen: Er schrieb in seinem Werk: A Theorie in Crisis, folgendes: „Eine Zelle per Zufall zu erhalten, würde voraussetzen, dass sich mindestens einhundert funktionsfähige Proteine gleichzeitig an einen Ort einfinden. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass auch nur eines dieser funktionsfähigen Proteine erscheint, liegt wohl nicht über 10 -20

Die Wahrscheinlichkeit für das Erscheinen von einhundert funktionsfähigen Proteinen gleichzeitig an einem bestimmten Ort beträgt also 10 -2000

Das Zufallsprinzip ist in der Vergangenheit von vielen Wissenschaftlern zu einer Art Gott erhoben worden, weil sie glaubten, das der zur Verfügung stehende Zeitrahmen von mehreren Milliarden Jahren für die Evolution ausreichend groß genug ist Das Berechnen des Zufalls mit Hilfe der Mathematik ist relativ einfach und darum erstaunt es ungemein, wenn die zur Verfügung stehende Zeit als ausreichend angesehen wird .Betrachten wir also den Zufall als mathematisch erfassbaren Vorgang, indem die Möglichkeiten errechenbar sind, um ein bestimmtes Ereignis stattfinden zu lassen. Als Beispiele für die Zeit, die für zufällige Abläufe benötigt wird, werden oft Karten- oder Würfelspiele herangezogen, in der Wahrnehmung vieler Menschen wird diese Betrachtungsweise jedoch als unseriös empfunden. Beschränken wir uns also auf ein kleines Rechenbeispiel.

Es wollen 10 Personen, die bei einem Wirt täglich zu Mittag und zu Abend essen, ihn überreden, ihnen solange die Bezahlung zu stunden, als sie ihre Plätze wechseln können. Wie lange müsste der Wirt auf sein Geld warten? Die Lösung lautet: 4971 Jahre müsste der Wirt auf sein Geld warten! Das ist ein Rechenbeispiel aus der Permutation, d.h. ohne Wiederholung mit bestimmter Reihenfolge. Der blinde Zufall ist zwar berechenbar, aber seine Zeiträume sind unüberschaubar!

In einer Abhandlung der Stadtbibliothek Wolfsburg unter dem schönen Titel „Biologische Evolution“ heißt es unter anderem: „Die Evolution hat durch dosierten Zufall ein Anpassungsinstrument hervorgebracht, mit dem sie auf alle Erfordernisse der Umwelt elastisch reagieren kann. Sie arbeitet gezielt mit dem Fehler als Überlebensfaktor, der wie alle anderen Prinzipien schon kurz nach dem Urknall in der Wirkungsweise der Kohlenstoffatome als Möglichkeit angelegt war. Bei der Betrachtung von großen Mengen verwandelt sich der Zufall stets in statistische Regelmäßigkeit.“

Im nächsten Absatz wird der blinde und taube Zufall plötzlich zur zielgerichteten Intelligenz, man glaubt es nicht, was dort geschrieben steht: Zitat Anfang: „Die Evolution kann daher als teleologisch (zielgerichtet) angesehen werden. Hinter aller Natürlichkeit der chemischen Abläufe scheint eine Intelligenz zu wirken, die eine Absicht erkennen lässt. Die Absicht nämlich, Leben nicht nur hervorzubringen, sondern auch konsequent weiterzuentwickeln.“ Ende des Zitats.

Eine sehr seltsam anmutende Betrachtungsweise. Wer sollte denn oder wer kann denn den Zufall dosieren? Entweder läuft ein Ereignis zufallsbedingt ab oder aber das Ereignis wird dosiert gesteuert, etwas anderes gibt es in unserer Welt nicht. Mit der statistischen Regelmäßigkeit hat der Autor selbstverständlich recht. Dass Zufallsabläufe als statistische Größen erfasst und mathematisch berechnet werden können, weiß jeder. Die Verwandlung des Zufalls in statistische Größen bedeutet, dass die mathematische Berechnung in der statistischen Wahrscheinlichkeit einbezogen wird und widerlegt damit letztendlich die Evolution aus der Sichtweise der Zufallsgläubigen absolut und vollständig, weil jede mathematische Berechnung der Entstehung von Leben nach dem Zufallsprinzip gegen unendlich geht, die Dimensionen bewegen sich dabei von 10 –255 QUASTLER, H.(1964:7) bis 10 –2000 DENTEN, M. (1985:238)

Als ernsthafte wissenschaftliche Hypothese ist der statistische Zufall auszuschließen. Wenden wir uns daher anderen Theorien zu, die den Zufall zwar auch nicht vollständig ausschließen können, sich aber doch in ihrer Struktur von der nur auf dem Zufallsprinzip basierenden Evolutionstheorie unterscheiden.

Verlassen wir den Bereich der zufallsgesteuerten Ereignisse und wenden wir uns einigen Hypothesen zu. Da wäre als erstes die Theorie des Hyperzyklus von Manfred Eigen zu nennen. Professor Manfred Eigen, Biophysiker, geboren 1927 in Bochum, Nobelpreisträger, entwickelte zusammen mit Peter Schuster im Jahre 1979 die Theorie vom Hyperzyklus.

Eigens Theorie beruht auf der Annahme, dass Nukleinsäure und Proteine selbständig voneinander entstanden sind, wobei die Nukleinsäure Informationen enthalten soll, um die Synthese bestimmter Proteine sicherzustellen. Relevant ist ihm dabei die fehlerfreie Weitergabe von Informationen durch Replikation der Nukleinsäuren, um den einmal erreichten Informationsstand zu erhalten und auszubauen.

Diese Abhängigkeiten lassen sich als Modell eines sogenannten Hyperzyklus darstellen.

Dieses Modell vom Hyperzyklus ist in seinen Laboratorien unter exakt definierten Bedingungen entwickelt worden. Um nun in den vom ihm favorisierten Gesteinsspalten, das offene Urmeer scheidet bei ihm aus, einen Hyperzyklus in Gang zu setzen, müssten dort laborähnliche Bedingungen geherrscht haben und das wären dann in ausreichender Anzahl Aminosäuren, Enzyme, Energie, eine „geeignete“ Atmosphäre usw., Bedingungen, deren Wahrscheinlichkeit doch etwas fragwürdig erscheint.

Die Evolutionskritiker Junker und Scherer führen zu dem Thema folgendes aus: „Durch Experimente, welche Eigen und Mitarbeiter mit dem von ihnen konzipierten Evolutionsreaktor durchgeführt haben, konnte jedoch die Entstehung eines Hyperzyklus nicht nachvollzogen werden. Vielmehr zeigen sie nur, dass vorgegebene gekoppelte Replikationssysteme unter entsprechenden Voraussetzungen (...) stabilisiert und optimiert werden können (...) Je besser ein solcher Hyperzyklus funktioniert, desto weniger geeignet ist er als Durchgangsstadium auf dem Weg zu einer primitiven Zelle.“

Zitieren wir Eigen erneut: „Der Wert der in Nukleinsäuren enthaltenen Information liegt darin, die Synthese bestimmter Proteine sicherzustellen. Besonders wertvoll sind primär solche, die ihrerseits an der Replikation der Nukleinsäuren mitwirken und somit eine weitgehend fehlerfreie Weitergabe von Information bewerkstelligen.“

In einer funktionsfähigen Zelle wird die Umsetzung der genetischen Information durch die Spaltung der DNA mittels eines Enzyms begonnen, danach erfolgt die Bildung des RNA-Stranges und im nächsten Schritt wird die RNA-Sequenz in die jeweils benötigte Aminosäure übersetzt, wobei die Reihenfolge der Aminosäuren dann das Protein bestimmt.

In Eigens Modell wird nun der entgegengesetzte Weg beschritten, denn eine DNA, auf der die gesamten genetischen Informationen zur identischen Replikation gespeichert sind, besitzt das Modell nicht. Er definiert nun sein Modell dergestalt, dass die Nukleinsäuren bereits einen kompletten Bauplan zu ihrer Herstellung in sich tragen. Die Enzyme, deren Aufbau und Herkunft unbekannt sind, katalysieren die Nukleinsäuren und sich selbst zu einem Hyperzyklus. Diese Annahme ist wahrhaftig schwer verdaulich, aber untersuchen wir seine nächste Aussage:

„Denn große Moleküle und molekulare Komplexe haben die Tendenz, zu zerfallen und somit den Zustand höchster Entropie anzustreben (2. Hauptsatz der Thermodynamik).Moleküle, und damit natürlich auch die Informationstragenden Moleküle, haben demnach nur eine beschränkte Lebensdauer, und es bedarf einer ständigen Neusynthese, um eine Information zu erhalten.“

In einem anderen Zusammenhang machte er folgende Aussage: (....) „erst wenn der Organismus gestorben ist, streben alle Reaktionen dem Gleichgewichtszustand zu. Das gilt auch für die noch tote Ursuppe.“

Mit dieser Äußerung verlieh er der Ursuppe, also dem Urmeer, die Zuordnung vom offenen zum geschlossenem System, oder aber, er stellte die bisherige Annahme, das die Erde als offenes System zu betrachten sei, in Frage. Wir wissen es nicht.

Skizzieren wir kurz die Thermodynamik. Sie ist ein universell anwendbares Teilgebiet der Physik und bestimmt darüber hinaus den Ablauf von chemischen und biologischen Abläufen. Sie besteht aus 4 Hauptsätzen. Der 1. Hauptsatz besagt, dass die Energie eines abgeschlossenen Systems unverändert erhalten bleibt, der 2. Hauptsatz beinhaltet die Entropie als eine Zustandsgröße, die in einem abgeschlossenem System niemals abnehmen kann. Die Entropie ist das Maß für die Unordnung eines Systems.

                       dS>0 ; dS=0

Daraus ergeben sich weitreichende Schlussfolgerungen, wir wollen die für den Evolutionsgedanken wichtigsten herausgreifen:

  1. Das Gleichgewicht isolierter thermodynamischer Systeme ist durch ein Maximalprinzip der Entropie gekennzeichnet.

  2. Alle in einer Richtung ablaufenden Prozesse sind irreversibel.

Soweit die Definition der Lehrmeinung.

Wir fassen sie zusammen: In einem geschlossenen, sich außerhalb des Gleichgewichts befindlichem, sich selbst überlassenen System, werden alle richtungsgebundenen chem. Prozesse irreversibel ablaufen und den Zustand der größtmöglichen Unordnung anstreben.

Fazit:

Um der Entropie zu entgehen, bedarf es einer ständigen Kontinuität an Zugängen von Energie und Material. Dieser Zugang ist in einem abgeschottetem, sich selbst überlassenem System, nicht realisierbar.

Daraus folgt eine weitere Formulierung des Gesetzes:

Die Entropie verhindert in geschlossenen, sich selbst überlassenen Systemen, die Synthese von langkettigen Makromolekülen, das gilt auch für die Anlagerung auf Pyrit- oder andersartiger Oberflächen, sofern sie Bestandteil dieses Systems sind.

Solange Eigen in seinem Versuchsreaktor ständig chemisches Material zuführte, fanden chemische Reaktionen statt, die er als Hyperzyklus deutete, denn z.B. Aminosäuren verbinden sich aufgrund ihrer Endgruppen solange problemlos zu langkettigen Proteinen, bis es zum Abbruch aufgrund der nicht lösbaren Stereospezifität kommt ( Die Isomere werden wahllos eingebaut, wenn nur die Basen korrekt sind: unvermeidlich kommt es dabei zum Einbau von Isomeren, deren reaktive Gruppen in die verkehrte Richtung zeigen, was zum Abbruch des Kettenaufbaues führt (vergl. Stereoisomere-Chiralität)).

Betrachten wir als die nach Eigens Hyperzyklusmodell interessanteste Hypothese, Wächtershäusers Biofilmtheorie. Wächtershäuser, Professor, Biochemiker und Patentanwalt, publizierte 1988 sein Werk der Öffentlichkeit .Er vertritt mit seiner Theorie des Biofilms die Auffassung, dass sich die Urform des Lebens auf der Oberfläche von heißen, schwefel- und eisenhaltigen Pyritkristallen gebildet haben könnte. Auf den Eisensulfid-Mineralien hätten sich organische Moleküle anlagern und miteinander reagieren können.

Gestärkt wurde seine Theorie von Karl Stetter von der Universität Regensburg, der auch die Pyritoberfläche als Ursprung von Leben postulierte.

Fassen wir die beiden Theorien zusammen, denn ob Pyrit im Meer oder woanders als Fundament von Leben dient, unterscheidet diese beiden nicht wesentlich voneinander.

Um im Meer die, für die Biofilmtheorie geeignete Pyritoberflächen zu finden, müssen wir in den Tiefen der Ozeane vordringen, zu den Black Smokers, das sind extrem warme hydrothermale Quellen an den Randzonen der tektonischen Platten, wie wir sie z.B. in der Umgebung der Galapagosinseln finden können.

Im Jahre 1979 wurden von amerikanischen und französischen Wissenschaftlern in der Zone der Galapagos-Inseln in Tiefen zwischen 2500 und 4000m heiße Quellen mit Temperaturen bis zu 400°C gefunden. Aufgrund ihrer schlotartigen Rauchfahne nannte man sie je nach Färbung des Schlotes weiße oder schwarze Raucher. Die Entstehung dieser Phänomene ist recht ungewöhnlich. Beim Auseinanderdriften der tektonischen Platten, auf denen unsere Kontinente liegen, findet das kalte Wasser des Ozeans die Möglichkeit, mit den äußeren Schichten des flüssigen Magmas in Berührung zu kommen und unter gewaltigem Druck an die Oberfläche zu entweichen. Im Inneren der Smokers findet man sulfidische Erze, Zinkblende, Kupferkies und neben weiten Metallen unser Pyrit. Das Ökosystem dieser Gebilde ist wie von einem anderen Stern und mit nichts bekanntem vergleichbar. Die Grundlage bilden Bakterien, es gibt aber auch höher entwickelte Lebewesen wie Venusmuscheln, Röhrenwürmer, Miesmuscheln usw., insgesamt Hunderte verschiedener Arten. Dieser Lebensraum bildet die Grundlage der Biofilmtheorie.

Wächtershäusers Modell setzt als erstes die Reaktion von Eisensulfid und Schwefelwasserstoff zu Pyrit voraus. Der dabei freiwerdende molekulare Wasserstoff dient zur Reduktion von Kohlendioxid. Die positiv geladene Oberfläche des Pyritkristalls ermöglicht den negativ geladenen Verbindungen dort anzudocken. Nach der Biofilmtheorie beginnt nun ein Szenario von Annahmen, NEUKAMM, M. führt dazu folgendes aus:

„Wächtershäuser nimmt nun an, dass aus einfachen, oberflächengebundenen Zuckern (...) zunächst lange Polymere entstanden (...), die Phosphotribose, die als Vorläufer von Nucleinsäuren und bestimmten CO-Enzymen eine Rolle spielen könnte. Aus solchen Vorläufersubstanzen sollen sich stufenweise längerkettige Isoprenoide und Hüllmembrane, des weiteren einfache Stoffwechselprozesse (Metabolismen) und schließlich die genetische Maschinerie gebildet haben. Wächtershäusers Theorie bildet eine elaborierte und vor allem chemisch gut ausformulierte Alternative zur klassischen Theorie, die Bildung der postulierten Substanzen und Metabolismen ist jedoch erst in Ansätzen experimentell untersucht worden.Außerdem setzt die Theorie sehr hohe Temperaturen, ein recht mineralreiches Umfeld und eine Quelle anorganischer Verbindungen voraus. Kann in solch einem Milieu überhaupt Leben gedeihen, und wenn ja, wo findet man diese Bedingungen realisiert?“

Lesen wir zu diesem Thema noch eine Pressemitteilung vom 19.08.2003 von der TU München-Garching.

Wie hat das Leben auf der Erde angefangen? Hat es wirklich mit Zellen oder Nukleinsäuren in der Ursuppe begonnen, wie häufig angenommen wird? Wie das Wissenschaftsmagazin Science berichtet, haben Wissenschaftler der Technischen Universität München im Labor erstmal einen Reaktionszyklus nachgewiesen, der eine andere Theorie experimentell unterstützt: Danach spielen Übergangsmetall-Sulfide, die in Vulkanen gebildet werden, eine entscheidende Rolle als Katalysator eines Stoffwechsel-Zyklus.

Die Wissenschaftler des Lehrstuhls für Organische Chemie und Biochemie der Technischen Universität München in Garching konnten mit Hilfe der Massenspektrometrie und NMR-Spektroskopie einen geschlossenen vielstufigen Reaktionszyklus in Gegenwart von wässrigem kolloidalem Eisen-Nickel-Sulfid und Kohlenmonoxid (CO) messen. Dieser Reaktionszyklus (von Aminosäuren über Peptide, Hydantoine und Harnstoffe zurück zu Aminosäuren) zeigt die typischen Merkmale eines Stoffwechselzyklus mit einem aufbauenden (anabolischen) Teil, einem abbauenden (katabolischen) Teil und einer Energiekopplung (Oxidation von CO zu CO2).

Mit dem Nachweis dieser Reaktionsfolge liefern die Chemiker eine wesentliche experimentelle Stütze zu der Theorie, nach der das Leben nicht mit Zellen oder Nukleinsäuren in einer Ursuppe begonnen hat, sondern mit Stoffwechselzyklen. Durch den zyklischen Ablauf über den Aufbau und Abbau von Peptiden ist gegeben, dass die Ausgangsmaterialien der Reaktion nicht verbraucht werden, sondern für einen weiteren Zyklus wieder zur Verfügung stehen. Die Experimente deuten darauf hin, dass es ein autokatalytischer (d.h. sich selbst beschleunigender) und damit evolutionsfähiger synthetischer Prozess war, mit dem das Leben seinen Anfang genommen hat.

Mit dem Nachweis dieser Reaktionsfolge liefern die Chemiker eine wesentliche experimentelle Stütze zu der Theorie, nach der das Leben nicht mit Zellen oder Nukleinsäuren in einer Ursuppe begonnen hat, sondern mit Stoffwechselzyklen. Durch den zyklischen Ablauf über den Aufbau und Abbau von Peptiden ist gegeben, dass die Ausgangsmaterialien der Reaktion nicht verbraucht werden, sondern für einen weiteren Zyklus wieder zur Verfügung stehen. Die Experimente deuten darauf hin, dass es ein autokatalytischer (d.h. sich selbst beschleunigender) und damit evolutionsfähiger synthetischer Prozess war, mit dem das Leben seinen Anfang genommen hat.

Claudia Huber, Wolfgang Eisenreich, Stefan Hecht und Günter Wächtershäuser. A Primordial Possible Peptide Cycle. Science 301, Seite 938-940


 

Es ist nachvollziehbar, dass sich die Arbeitsgruppe um Prof. Wächtershäuser über ihren erfolgreich verlaufenden Stoffwechsel-Zyklus freut, doch dieses Experiment gleich als wesentliche Stütze zur Stoffwechselzyklentheorie hoch zu stilisieren, bedarf einer gründlichen Analyse. Interessant an diesem Versuch ist zweifellos die Aussage: „nach der das Leben nicht in einer Ursuppe begonnen hat, sondern mit Stoffwechselzyklen.“ Hier wird endgültig die Wachablösung in den Theorien eingeläutet. Der Grund dafür liegt auf der Hand, denn die wissenschaftlich auf Dauer unhaltbare Ursuppentheorie muss endgültig durch eine neue, besser vermittelbare abgelöst werden. Wächtershäuser Pyritmodell soll sich nun unter Laborbedingungen bewähren, denn mit den Lebewesen in den Black Smokers kann man entwicklungsgeschichtlich gesehen, nichts beweisbares präsentieren. Die entdeckten Lebewesen sind hochspezialisiert und nicht Ausgangspunkt einer Entwicklung sondern deren Endpunkt.

Die von Wächtershäuser postulierte Eisen-Schwefel-Welt ist ein Ansatz aus der Überlegung heraus, dass auf Metallsulfiden Kettenreaktionen stattfinden können. Im Labor wurde nun versucht, die gleichen Bedingungen herzustellen, wie sie zu Urzeiten in den Vulkangebieten geherrscht haben. Als ersten Schritt wurde die Bildung von Essigsäure aus Kohlenmonoxid und Kohlendioxid vollzogen .Nach einwöchiger Reaktionszeit konnte Essigsäure nachgewiesen werden .Claudia Huber, die an diesem Experiment mitgewirkt hat, stellte nach Beendigung dieser Versuchsreihe die Frage: „ in welcher Weise diese Aktivierung zu weiteren Reaktionen eines Ur-Stoffwechsels Anlaß geben kann.“

Bei der Analyse diese Versuchs fällt auf, dass die Ausbeute an organischem Material äußerst gering war. Leider genügt es nicht, die benötigten Bausteine nur zu synthetisieren, denn sie müssen noch über einen Selbstorganisierungsprozeß sortiert werden, damit sie korrekt zusammengebaut werden können. Sich selbst überlassen, lagern sie sich wahllos an, so dass nur kurze, völlig unbrauchbare Ketten entstehen können. Eine Selbstorganisation käme nur dann in Betracht, wenn sich das betreffende System weit außerhalb des chemischen Gleichgewichts befindet und die Reaktion dadurch irreversibel ist, was weder auf die Reaktionen im Labor noch die in der freien Natur zutifft. Was versteht man eigentlich unter dem Begriff der Selbstorganisation von nicht lebender Materie?

Diese Selbstorganisation von chemischen Prozessen ist beim Wachstum von Kristallen zu beobachten, des weitern bei dem Aufbau von Polymeren durch die Bevorzugung der Anlagerung bestimmter Aminosäuren wie beispielsweise die Asparginsäure, sowie die spezielle Tendenz hydrophober Molekülanteile, unter Wasserausschluss die maximal mögliche Zahl schwacher Wechselwirkungen auszubilden.v.SENGBUSCH, P. (2005:1) Nun stellt sich die Frage, inwieweit dieser Selbstorganisierungsprozess für die Entstehung selbstreplizierender Nukleinsäuren benutzt werden kann. Zur Klärung müssen wir uns mit dem Verhalten von chiralen Stoffen befassen.

Licht ist von dualer Natur, es verhält sich, je nach Betrachtungsweise, einmal als Teilchen oder aber als elektromagnetische Welle. Optisch aktive, chirale Stoffe, drehen die Schwingungsebene des polarisierten Lichts. Drehwinkel und Drehrichtung sind messbar, wobei Racemate, Gemische aus Enantiomeren, den Drehwinkel 0° haben, folglich optisch inaktiv sind. Racemate entstehen bei einem Mischungaverhältnis von 50%. Das Verhalten von Enantiomeren außerhalb einer chiralen Umgebung ist gleich, d.h., es spielt keine Rolle, ob sie links- oder rechtshändig sind. Diese Unterschiede in ihrem chemisch-physikalischem Verhalten treten erst in einem chiralen Umfeld auf. Als Beispiele seien hier Reaktionen mit nicht chiralen Stoffen oder polarisierendem Licht genannt. Auch in der Medizin spielt Enantiomerenreinheit eine wichtige Rolle.

Es ist von folgender Gesetzmäßigkeit auszugehen, dass Racemate aus der Synthese nicht chiraler Prozesse erzeugt werden können und zwar auch dann, wenn in diesem Prozess nur absolut reine chirale Stoffe zum Einsatz kommen.

Unser Leben benötigt reine Bausteine, als Beispiel seihen hier nur die linksdrehenden Aminosäuren genannt. Die Schwierigkeiten, langkettige Moleküle herzustellen, sind als bekannt vorauszusetzen. In unzähligen Modellreihen sind Optionen abgearbeitet worden, um das Problem der Kettenabbrüche in den Griff zu bekommen, da bot sich als Hilfsmittel die Selbstorganisierung der Stoffe geradezu an. Spätestens an dieser Stelle reifte die Erkenntnis, das hier nur ein Schlagwort dass Sagen hat, denn es gibt diesen Prozess nur in der bereits erwähnten, eingeschränkten Form.

Man muss es trotzdem noch einmal erwähnen: Gehen wir von der Annahme aus, es wäre durch einen unwahrscheinlichen Zufall gelungen, eine korrekte Aminosäuresequenz aufzubauen, dann wird sie aufgrund des fehlenden Katalysators mit einem genetischen Code nicht übersetzt werden können, sie zerfällt wieder in ihre Bestandteile.Eine weitere Möglichkeit besteht nun darin, statt einer DNS eine RNA zu bauen. Verschaffen wir uns einen Überblick zur Historie der RNA-Welt.

Im Jahre 1981 entdeckte der Biochemiker Cech, dass die RNA katalytische Funktionen besitzt. Zur Erinnerung: Die DNA als Trägerin des genetischen Codes kann ohne Proteine nicht synthetisiert werden, die Informationen zum Bau dieser Proteine werden aber von der DNA geliefert. Diese Abhängigkeit und Komplexität macht die Entstehung von Leben durch Anlagerung von Molekülen, die über langkettige Makromoleküle bis hin zur lebenden Zelle führen, faktisch unmöglich. Um diese Abhängigkeit zu umgehen, postulierte der Biologe Walter Gilbert im Jahre 1986 seine RNA-Welt-Hypothese. Seine Ideen basieren auf der Annahme, dass die RNA einmal die Aufgabe der Informationsspeicherung mit der Funktion der Weitergabe dieser Information verbindet.

Seine Forschungen führen die Arbeiten von Cech weiter. In dem Bestreben, ein Verbindungsglied zwischen der Ursuppentheorie und den Vorstufen von Leben zu finden, wurde die These postuliert, dass sich am Anfang des Lebens katalytische aktive RNA-Moleküle gebildet haben, die mit der Fähigkeit ausgestattet waren, sich selbst zu synthetisieren und auch zu katalysieren.

1998 wurden RNA-Moleküle entdeckt, die Nucleotide produzieren konnten, des weiteren fand man katalytische RNA-Moleküle, sogenannte Ribozyme, die fähig sind, chemische Reaktionen zu katalysieren, leider nur in bescheidenen Größenordnungen von 10 Stück

Allgemein kann noch unzähligen Laborversuchen festgestellt werden, dass die Ausbeute an brauchbaren Nucleotiden bisher absolut unzureichend war, Größenordnungen über 1% wurden fast nie erreicht.

Nach der Anfangseuphorie und den unbestreitbaren Erfolgen mit den im Reagenzglas bzw. Versuchsreaktor hergestellten katalytischen RNA-Molekülen, trat doch bald Ernüchterung ein, Hulbrouk & Kim stellten beispielweise im Jahre 1997 fest, dass die Flexibilität der RNA-Faltung die Kristallisation langer RNA-Moleküle erschwert, so dass lediglich vier große RNA-Strukturen bekannt sind.

Vollziehen wir den nächsten Schritt vom gut bestücktem Biolabor zur präbiotischen Chemie. Wir benötigen für die Synthese der Ribonucleinsäure Stickstoffbasen, Ribosezucker und Phosphor, um nur die wichtigsten Bausteine zu nennen.Um die für den Bau der RNA benötigten Nucleobasen zu synthetisieren, sind hochreine Ausgangsstoffe wie Blausäure für die Basen Adenin und Guanin sowie Cyanoacetylen und Cyanationen für den Rest der Basen nötig. Veröffentlichte Berechnungen haben ergeben, dass diese Reaktionen nur bei Konzentrationen ab 0,01mol/l ablaufen, ZUBAY,G. (1983:32); JOYCE G. (1989:217-224) Bedingungen, die in Ursuppen nicht erreichbar sind.

Über die Formose-Reaktion zur Synthese von Zucker ist schon viel publiziert worden. Die Behandlung wässriger Formaldehydlösungen mit Erdalkalihydroxiden, die sogenannte Formose-Reaktion, liefert ein komplexes Gemisch von Monosacchariden . Diese unter laborbedingungen leicht beherrschbare Reaktion läuft unter Ursuppenbedingungen überhaupt nicht gut ab und das aus folgenden Gründen:

1. Formaldehyd reagiert leicht mit Blausäure, das führt zu dem Problem, das sich in diesem Ursuppeneintopfreaktor Purinbasen (Adenin und Guanin ) nicht gleichzeitig mit Zucker bilden können, weil sich die für die Nucleobasen -und Ribosesynthese benötigten Ausgangsstoffe gegenseitig abfangen.

2. Die Stabilität von Ribosezucker ist gering. Messungen LARRALDE, R. (1995:8158-8160) haben ergeben, dass unter Bedingungen bei pH 7 und 0° nach nur 44 Jahren bereits die Hälfte abgebaut worden ist.

3. Die zur Synthese notwendige Konzentration und Reinheit des Formaldehyds ist unter präbiotischen Bedingungen nicht erreichbar

4.  Die bei der Formose-Reaktion erzielbare Ausbeute an Ribose ist außerordentlich gering, weil sich die Zuckerbausteine in einer Vielzahl von anderen Verbindungen aufteilen.

5.  Die Zerfallszeit von Furanosen (Fünfringzuckern ) ist etwa gleichgroß wie ihre Synthese, das bedeutet, damit sie weiter reagieren können, müssen sie fraktioniert und konzentriert werden.

6.  Der vielleicht wichtigste Punkt: Die Bereitstellung von optisch aktiver D-(+)-Ribosebausteine ist aufgrund fehlender Selektion in einem präbiotischem Modell unmöglich, weil bei der chemischen Synthese stets Racemate, also Gemische von spiegelbildlich gebauten Molekülen im Verhältnis 1:1 entstehen. Gemische führen aber unweigerlich zu Kettenabbrüchen, weil die Konformere wahllos, das heißt, auch in die verkehrte Richtung, eingebaut werden, Leben hängt aber davon ab, dass aus den beiden Formen nur die linkshändig gebauten Moleküle eingebaut werden.

Um eine RNA weiter aufzubauen, benötigen wir Phosphorsäure-ester, denn das Rückgrad des RNA-Stranges besteht aus einer sich abwechselnden Reihenfolge von Phosphorsäureester und Ribosezucker. Deren Einbau ist deswegen ziemlich kompliziert, weil in einem präbiotischem Modell jeweils nur zwei der drei Liganden des Phosphors verwendet werden dürfen.

Die Zusammensetzung der einzelnen Bausteine führt über Nucleoside, bestehend aus Base und Zucker zu den Nucleotiden, die sich aus Base, Zucker und Phosphorsäure zusammensetzen, wobei die Phosphodiester-Brücken die Kohlenstoffatome 3` und 5` der benachbarten Nucleoside miteinander verbrücken; die Base haftet am C-Atom 1` des Ribosebausteins.

Die weitere Zusammensetzung der einzelnen Bausteine führt über Nucleiside, bestehend aus Base und Zucker zu den Nucleotiden, deren Bestandteile sich aus Base, Zucker und Phosphorsäure zusammensetzen. Die sogenannten Phosphodiesterbrücken verbinden dabei jeweils die Kohlenstoffatome 3` und 5` der benachbarten Nucleoside miteinander, die Base wird am Kohlenstoffatom 1` des Ribosebausteins fixiert (Zahlen mit Apostroph werden zur Positionsbestimmung der Kohlenstoffatome im Zuckermolekül benutzt, bei der Ribose von 1- 5 ).

Für die präbiotische Synthese ergibt sich beim Nucleosidzusammenbau folgendes Problem: Die vom Pyrimidin abstammenden Basen Cystin, Thymin und Uracil reagieren durch gemeinsames Erhitzen mit Ribose sowie weiteren chemischen Zusatzstoffen so gut wie nicht, auch andere Verfahrenswege ändern an dieser Tatsache nichts (Die Ausbeute liegt nach JOYCE unter 0.1%).

Bei der Synthese zu Polynucleotidketten in Systemen, die matrizengesteuert ablaufen, ist die Stereospezifität ein unlösbares Problem, weil in dem vorhandenen racemischen Gemisch die Enantiomere wahllos eingebaut werden, wenn nur die Basen korrekt sind. Das führt nach Joyce zum Kettenabbruch am 3` Ende, wenn dort ein spiegelbildlicher Baustein fixiert ist.

Fassen wir als Fazit die Gesetzmäßigkeiten, die bei der Synthese von biologischen Makromolekülen herrschen, zusammen.

  1. Offene Systeme:

Als offene Systeme definieren wir das Urmeer, einschließlich der darin befindlichen Teilsysteme, wie die Tiefsee ( Black Smokers ) und die Oberflächen katalytisch aktiver Mineralien wie beispielsweise Pyrit.

1.1 Die zufällige Synthese von Makromolekülen ist aufgrund des nicht zur Verfügung stehenden Zeitrahmens nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung auszuschließen.

1.2    Die aus dem Meer entstandenen Arten von Lebewesen hätten nach dem Selbstverständnis der Darwinschen Lehre, die einen lückenlosen Übergang von der primitiven auf die höherentwickelte Stufe vorsieht, zwangsläufig Zwischenglieder bei der Weiterentwicklung dieser Arten entstehen müssen. Eine plötzliche Änderung von einer Lebensform in eine andere, weiterentwickelte ist mit der Evolutionslehre unvereinbar. Es ist leider ein Fakt, dass diese Zwischenglieder nicht real existieren. Hätte es sie jemals gegeben, wären sie mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit auch gefunden worden.

1.3    Eine im Präkambrium reduzierende Atmosphäre nach Millers Beschreibung hat es niemals gegeben. Das Beweisen nicht nur die die Untersuchungen von ältesten geologischen Strukturen, sondern auch die Halbwertzeit von Ammoniak. Die Anreicherung der Ursuppe mit organischem Material in verwertbaren Größenordnungen hat es niemals gegeben.

1.4    „Die aus dem Stoffwechsel von Zellen bekannten Eiweiße bestehen aus Aminosäuren, die zu langen, unverzweigten Ketten verknüpft sind und ihrer chemischen Struktur nach als Polypeptide bezeichnet werden (....) Die Anwesenheit von Wasser verhindert eine Polykondensationsreaktion, also die Kettenbildung.“ JUNKER und SCHERER (1998:140)

1.5    Zucker und Phosphor sind unter den präbiotischen Bedingungen des Urmeeres nicht in der benötigten Menge und Reinheit herstellbar.

1.6    Bei der Synthese zu Polynucleotidketten in matrizengesteuerten Systemen stellt die Stereospezifität ein nicht zu löserndes Problem dar.

1.7    Aufgrund des Fehlens eines genetischen Codes einschließlich einer geeigneten Übersetzungsmaschinerie werden auch diejenigen Moleküle, deren Zustandekommen zwar als völlig unrealistisch anzusehen ist, die aber, rein hypothetisch, allen Widrigkeiten trotzend, sich dennoch gebildet haben, nicht repliziert werden und zwangsläufig zerfallen.

 

  1. Geschlossene Systeme

Hier sind alle in sich geschlossenen Teilsysteme gemeint, wie z.B. Gesteinsspalten, Seen, Tümpel, unterirdische Gewässer etc.

2.1    Es ist einem abgeschottetem, präbiotischem System nicht möglich, den notwendigen Nachschub an Bausteinen und Gerüstsubstanzen heranzuschaffen.

2.2    Die Entropie verhindert in geschlossenen, sich selbst überlassenen Systemen, die Synthese von langkettigen Makromolekülen, das gilt auch für die Anlagerung auf Pyrit- oder andersartigen Oberflächen, sofern sie Bestandteil dieses Systems sind.

 

 

Zusammenfassung:

 

Eine Evolution im Darwinschen Sinn, also die Entstehung von Leben aus toter Materie, ist nur vorstellbar, wenn man alle hier aufgeführten Beweise und Gesetzmäßigkeiten für null und nichtig erklärt und sie außer Kraft setzt.

Die Ehre, diesen Planeten mit Leben erfüllt zu haben, gehört nur Gott, und wahrhaftig niemand anderem.


 


 

Ausblick

 

Es ist glücklicherweise nicht zu erwarten, dass Darwins Irrlehre der Menschheit auf Dauer erhalten bleibt. Ihre Widersprüchlichkeit, das vollständige Fehlen von Beweisen und der absolute Widerspruch in ihren Aussagen zu den auf unserem Planeten bestehenden naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und den daraus abgeleiteten Gesetzmäßigkeiten müssen zwangsläufig das Ende Darwinscher Theorien einläuten.

Eine Auszeichnung hat sie sich jedoch verdient, es gab noch nie eine Theorie, dessen Falschaussage sich über 150 Jahre lang behaupten konnte.

 

Wenn Sie diese Darlegungen aufmerksam gelesen haben, können Sie zukünftig selbst beurteilen, was richtig und was falsch ist.

 

Leben kommt nur aus Leben. (Louis Pasteur )